Zeitzeuge: Hoffelner Christine Josefa vulgo Fischer, Kobenz
Hoffelner Christine Josefa vulgo Fischer, geboren 1934:
Christine Josefa Hoffelner, geborene Feichter, vulgo Fischer, ist im Jahr 1934 geboren als lediges Kind bei einer Hausgeburt. Als sie 5 Jahre alt war, haben ihre Mutter und ihr Großonkel beschlossen zu heiraten. Der Großonkel war der Vorbesitzer des Hofes, auf welchem sie noch heute lebt. Sie entschied sich mit 5 Jahren dazu, dass sie am Hof bleibt, auch wenn ihre Mutter geht, blieb sie bei Großmutter und Großfamilie.
Damals waren in der Familie alle ledig, ihr Vater hatte sich ab der Schwangerschaft der Mutter aus dem Staub gemacht, wie das damals häufig vorkam, da eine Hochzeit viel zu teuer war. Die Kindheit war sehr schön, für die Arbeit am Hof waren genügend Leute da. Eine einfache, aber schöne Kindheit. Die Schule besuchte sie in Kobenz, ab der 4. Klasse dann die Rosegger Hauptschule, wo auch Schulgeld nötig war, denn bereits ihre Mutter besuchte die sogenannte Bürgerschule, daher ermöglichte ihr das die Familie. Sie erzählte von den Schiefertafeln in der Schule, der Bombardierung in Knittelfeld, dem Aufenthalt im Bunker, dem Fliegeralarm und den schrecklichen Bildern, welche sie heute noch im Kopf hat.
Nach der Schule arbeitete sie am Hof und ist in die Arbeit hineingewachsen. Am Hof hatten sie Kühe, Hühner, Schweine, Getreide, Gemüse und Obst. Alles wurde mit Handarbeit erledigt. Sie erklärte den Begriff „Goarbn binden“, also das Garben binden. Weiter erklärt sie einige Tätigkeiten und Begrifflichkeiten der Landwirtschaft. Frau Hoffelner besuchte auch die Landwirtschaftsschule Grottenhof. Geheiratet hat sie sehr jung mit 18 Jahren, sie hat 6 Kinder (3 Buben, 3 Mädchen). In der Freizeit war sie viel mit dem Fahrrad unterwegs und hat gerne das Kino in Kobenz besucht.
Mit den Kindern war sie sehr eingeteilt, jedoch waren am Hof viele die ihr geholfen haben. Kurz war sie bei der Landjugend, ihr Mann jedoch war bei vielen Vereinen aktiv. Am Hof waren sie Selbstversorger, heute würde man sagen sie waren regionale und saisonale Versorger.
Sie erzählte von den ersten Bananen die sie gegessen hatte. Die Verbundenheit zu Kobenz liegt darin, dass sie hier ihr ganzes Leben verbrachte, die Nachbarschaft immer hilfreich war und unterstützend. Die Kirche und die Sonntagsmesse war ihr immer sehr wichtig.