MURTALER ZEITZEUGEN



Zeitzeuge: Franz Bäuchler, Gaal



Franz Bäuchler, geboren 1935:



Geboren ist Herr Bäuchler 1935 in der Weststeiermark, lebt jedoch seit über 65 Jahren in der Gaal. Er ist pensionierter Oberförster und hat die Laufbahn über Schule, Praxiszeit und Staatsprüfung absolviert, mit anschließender Anstellung in Wasserberg. Herr Bäuchler Franz erzählte einiges von der Gaaler Historie.
860 ist die erste urkundliche Erwähnung, also urkundlich bewiesen, ist die Siedlung an der Ingering, der sogenannte Siedlhof. 1265 ist Wasserberg in Besitz der Salzburger gewesen, einer Stiftung, zur Gründung der Diözese in der Steiermark (Graz Seckau) und wurde mit Ministerialen verwaltet. Abgaben und Gerichtsbarkeit ist alles von diesen Höfen aus durchgeführt worden.

In Wasserberg war Burgherr Dietmar ouz der Geul und dessen Sohn Ottokar (oder Otacher ouz der Geul) hat die fast 100.000 Reim-Chronik, also Verse geschrieben, die heute noch im deutschsprachigen Raum die Grundlage für die Geschichtsschreibung ist. In die Gaal kam Herr Bäuchler aus beruflichen Gründen, für seine Praxis, seither ist er geblieben. Er erklärte die Forstverwaltung Wasserberg, der Betrieb beinhaltet etwa 11.700 Hektar, davon ist etwa 5.600 Hektar Waldfläche (inkl. Schutzwald), der Rest sind Almen und unproduktives Land (heute nutzbar durch die Jagd).
Die Jagd spielte in der Gaal immer schon eine große Rolle. Jetzt hat das Rotwild einen Stand von etwa 800 Stück auf die Gesamtfläche, früher war es wesentlich mehr. Nach untragbaren Schäden wurde vom Land Steiermark beauftragt massiv zu reduzieren, von etwa 1.500 auf 750 Stück Rotwild. Heute gibt es etwa 300 Kilometer aufgeschlossene Waldstraßen in Wasserberg, bei 130 Kilometer war Herr Bäuchler involviert, bei dessen Errichtung.

Er erzählte weiter von der Holzbringung, von der Mechanisierung der Holzbringung mit Seilkränen, dem Holzbestand im Allgemeinen, das Schlägern und das Durchforsten. Er erzählte von der massiven Schneelage im Jahr 1963 und vom großen Hochwasser 1970, welches gewaltige Schäden verursachte, mit etwa 43.000 Festmeter Schadholz. Die Auswirkungen waren sehr schlimm, bei Gebäuden, dem Friedhof und in der gesamten Gemeinde. Damals kam der Bundespräsident, um den Einsatzkräften als Dank Zigaretten zu überreichen. Um die Gemeinde abzusichern ist seither einiges geschehen.

Ein Schmankerl erzählte Herr Bäuchler auch vom Wildern, den damals wurde sehr viel Gewildert. Das Besondere für Herrn Bäuchler an der Gaal ist, dass er hier eine Familie gegründet hat, mit seiner Frau ein Haus gebaut hat, eine gute Anstellung hatte, in der Gaal gibt es eine malerische Landschaft, viele Almen, es ist naturbelassen, die Menschen die hier leben, das alles macht die Gegend lebenswert, für ihn ist es eine Auszeichnung in der Gaal zu wohnen, die Gaal ist ein Juwel.



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