MURTALER ZEITZEUGEN



Zeitzeuge: Herbert Heimgartner, Judenburg



Herbert Heimgartner, geboren 1943:



Herbert Heimgartner, geboren am 31. Dezember 1943 in Judenburg, stammt aus einer Zeit und einem Umfeld, das von Krieg und Wiederaufbau geprägt war.

In seinem Zeitzeugenbericht erinnert er sich an seine Kindheit und Jugend, die von Armut und schwierigen Lebensbedingungen überschattet waren. Seine Familie lebte zunächst in einfachen, notdürftig eingerichteten Verhältnissen. Besonders ein Kindheitsereignis ist Herbert Heimgartner in Erinnerung geblieben, damals flog ein Kampfflugzeug über der Gegend und warf zwei Bomben ab.
Seine Mutter warf sich damals auf ihn, um ihn vor herabfallenden Gegenständen zu schützen. Die Familie blieb unversehrt, jedoch traf es die Nachbarn und zwei Frauen wurden dabei getötet. Da die Unterkunft der Familie nun zerstört war mussten sie in behelfsmäßige Holzbauten untergebracht werden, welche von der Gemeinde errichtet wurden.

Diese Unterkünfte waren spartanisch und boten nur minimalen Schutz und Komfort. Später, während seiner Schulzeit, erlebte Herbert wie seine Familie mit einfachsten Mitteln ein kleines Haus baute. Diese Zeiten des Wiederaufbaus waren geprägt von harter körperlicher Arbeit und der Nutzung aller verfügbaren Ressourcen, um ein neues Zuhause zu schaffen und eine Existenz aufzubauen.

Trotz der Herausforderungen seiner frühen Jahre blickt Herbert auf diese Zeit mit einer gewissen Zufriedenheit zurück, da sie von Gemeinschaftsgeist und dem Willen zum Überleben geprägt war. Früher führte eine Schotterstraße nach Oberweg, es gab einen Gehweg der mit Fichtenbäumen alleeartig bepflanzt war, dieser trug den Namen Oberer Weg, was später namensgebend für die Gemeinde Oberweg war.
Herberts Berufsleben begann nach seiner Schulzeit, als er eine Ausbildung zum Elektromechaniker absolvierte und später als Facharbeiter und Meister tätig war. Er spricht von den Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit, die oft ohne angemessene Schutzausrüstung oder moderne Hilfsmittel auskommen mussten. Sein soziales Leben war reich und erfüllend, geprägt von Freundschaften und gemeinsamen Unternehmungen in der Natur, besonders in den Bergen, die für ihn und seine Freunde sowohl Herausforderung, als auch Erholung boten.

Nach 12 Jahren im Gussstahlwerk traf Herbert Heimgartner gemeinsam mit zwei Freunden die Entscheidung zur Gendarmerie zu gehen. 1970 bestand er die Aufnahmeprüfung. An seine Zeit als Gendarm denkt er gerne zurück, es war eine gute Entscheidung. 4 Jahre seiner Dienstzeit war er in Oberzeiring tätig, danach kam er nach Judenburg und war für Suchaktionen, Leuten in Bergnot oder Unfällen zuständig.
Herbert erinnert sich auch an die damalige Trennung von Polizei und Gendarmerie. Als Gruppeninspektor ging Herbert schließlich in Pension. Im weiteren Verlauf seines Lebens wurde Herbert Zeuge von Veränderungen in seiner Heimatstadt Judenburg und der umgebenden Gemeinde, wo neue Wege entstanden und die lokale Industrie wuchs. Sein Lebensbericht gibt Einblicke in die Entwicklung der Region, die Veränderungen in der Arbeitswelt und die Auswirkungen auf die Gemeinschaft und das persönliche Leben der Menschen.

Für Herbert Heimgartner ist Judenburg der Überbegriff von Heimat, er fühlt seit jeher eine starke Verbundenheit zu diesem Ort.



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