Herbert Schreibmayer ist 1935 geboren, aufgewachsen ist er im hinteren Gaal Graben, in Rossbach. Der Schulweg war sehr lang, über 7 Kilometer in die Gaal musste er in eine Richtung zurücklegen. 1941 Schulbeginn, in der Zeit um 1944, 1945, in der Zeit des Kriegsgeschehens wurde es immer schwieriger die Schule zu besuchen, zwischendurch konnte er in die Schule gehen, jedoch oft musste er um 10 Uhr wieder nach Hause. Die Lehrerin hatte einen Volksempfänger, einen kleinen Radio, bei den ersten Nachrichten um halb 10 Uhr kam die Meldung, Achtung feindliche Kampfverbände im Anflug von Italien auf Steiermark und Kärnten, darauf hat die Lehrerin die Schülerinnen und Schüler entlassen um sie nach Hause zu schicken.
Am Heimweg mussten sich die Kinder verstecken und tarnen wenn die Flieger kamen. Die Schulzeit war für Herrn Schreibmayer sehr schlimm, durch die Kriegsgeschehen, es gab nichts zu kaufen, es gab kein Schuhwerk, zum Essen hatte seine Familie wegen der Landwirtschaft, jedoch ansonsten war es sehr schlimm. Die Schule hatte keinen Betrieb mehr, es gab nur noch Propaganda-Meldungen und das kann man mit heute nicht vergleichen. Der Schulweg war eine große Herausforderung, die weite Strecke, die lange Zeit bis dorthin, der viele Schnee oder die fehlenden Schuhe.
Nach der Schule arbeitete Herr Schreibmayer im Forst mit und ging später zum Bundesheer, weiter arbeitete er in der Brauerei Göss, wurde im Braufach angelernt und arbeitete bis zu seiner Pensionierung in der Gösser Brauerei. Er kaufte sich in der Gaal einen Grund und baute mit seiner Frau ein Haus, seither lebt er in der Gaal. Herrn Schreibmayer interessierte schon immer alles über Chronik und Zeitgeschichte. Er hätte gerne länger gelernt und sich gebildet, so begann er vor über 70 Jahren selbst Chroniken anzulegen, aus Zeitungen und Magazinen. Mit Freude erzählte er von der Ingeringer Waldbahn, beginnend 1887 zur Beförderung von Holz, 20.000 Gulden waren die Kosten der Bahn.
Die Bahn führte vom Ingering See bis zum Ochsenwald, später wurde die Bahn auf 11 Kilometer ausgebaut. Später unter neuem Besitz wurde eine Krauss Lokomotive, genannt Almröserl, angeschafft und so wurde der Holztransport weiter erhöht. Nach einem massiven Jahrhundert-Unwetter (etwa 1938) wurde die Strecke zerstört und ein Wiederaufbau war nicht möglich. Der Kaiser war auch einmal in der Gaal, 1915 Erzherzog Karl Lothringen war auf Inspektionsreise in Knittelfeld und zur Erholung in der Gaal im Schloss Wasserberg. Nach Einladung von Otto Zeilinger besuchte er auch den Ingering See.
Die Gewerke damals waren für die Gaal sehr wichtig, unter der Ära Zeilinger kam ein großer Aufschwung. Mit dem ersten Hammerwerk, welches zum Beispiel Sensen produzierte. 1586 wurde das erste Hammerwerk gebaut. 1821 wurde der Hammer stillgelegt. 1845 wurden zwei weitere Hämmer gebaut, die bis 1863 in Betrieb waren. Bereits 1859 kamen die Gewerke Zeilinger in die Gaal. Herr Scheibmayer erzählte von den Fortschritten der Hammer, bis zu den Exporten bis Russland, China und Japan, ein Werk mit Weltruf, bis das Kriegsgeschehen begann, das endete in einer menschlichen und wirtschaftlichen Katastrophe.
Er erzählte von der Geschichte der Familie Zeilinger, der Loretto Kirche in der Gaal, vom Brand der Kapelle bis zum Wiederaufbau unter schwierigsten Umständen. Herr Schreibmayer schrieb am liebsten Chroniken, für den Kameradschaftsbund, für die Musik und für die Feuerwehr in der Gaal hat er das bereits gemacht. Heute ist er für die Gemeinde der Zeitzeuge, früher interviewte er die Arbeiter und Zeitzeugen um alles niederzuschreiben.
Herrn Schreibmayer bindet an die Gemeinde Gaal die alte Gemütlichkeit, die ganzen Gegebenheiten, der Forst- und Jagdbetrieb, es gibt eine Zufriedenheit, es ist ein Juwel und eine Oase, er ist stolz ein Gaaler zu sein.