Josef Wutscher wurde 1929 in Weißkirchen geboren. Rund um die Jahre 1935 und 1936 stand die wirtschaftliche Lage sehr schlecht, seine Mutter war als Stubenmädchen tätig, sein Vater arbeitslos. Josef Wutscher hatte 4 Geschwister und um den Lebensunterhalt seiner Familie mitzusichern kam er nach Kärnten. Er erzählte wie er damals als Kind in Kärnten auf einem Hof arbeitete, bei den Knechten im Stall schlief.
Zu dieser Zeit mussten die Soldaten in den Krieg ziehen und Kinder wie Josef Wutscher mussten im Stall arbeiten, Ausmisten, Melken, das Vieh austreiben, da keine Männer da waren. Bis zur Schule war es eine Stunde Fußmarsch für Herrn Wutscher, die Volksschule besuchte er in Weißkirchen. In den 1944er Jahren wurde er zum Stellungsbau in Jugoslawien einberufen, um die Schützengräben für die Deckungen der Soldaten auszuheben, damals war Josef 15 Jahre alt.
Er erzählte, wie er eines Tages einen Ochsen von Weißkirchen nach Judenburg treiben musste. Eine englische LKW-Kolone erschreckte das Tier und Josef Wutscher wurde an der Schulter verletzt. Von Soldaten wurde er ins Krankenhaus Voitsberg gebracht. Ein Soldat hatte wegen den Unfall so ein schlechtes Gewissen, dass er Herrn Wutscher täglich Schokolade brachte, welche Josef bis dahin nicht kannte. Nachdem sein Schlüsselbein-Bruch verheilt war kam er nach Eppenstein zurück um dort als Rossknecht zu arbeiten. In Zeltweg lernte er später den Beruf des Zimmermannes, damals eine sehr angesehene Tätigkeit.
Verliebt hat er sich in die Eppensteinerin Odette Leitner, welche er dann auch heiratete und so war er zusätzlich auch im Gastbetrieb seiner Frau tätig. Zwischenzeitlich war Herr Wutscher auch Brotlieferant und danach folgte die Tätigkeit im Bergbau in Fohnsdorf, dort absolvierte er die Hauer-Prüfung. Ganz besonders stolz ist er den tiefsten und den höchsten Punkt Österreichs zu kennen. Im Bergbau war er 1100 Meter untertage im Kohlebergbau tätig und seine Wanderungen führten ihn auch einmal auf den Großglockner. Durch Zufall wurde Josef Wutscher dann zum Außendienstvertreter für Ziegel. Später kam er zur Firma Quester, wo er 20 Jahre arbeitete. Neben dem Wandern zählte auch das Schifahren zu seinen Hobbies.
Seinen Lebenswunsch erfüllte er sich gemeinsam mit seiner Frau, ein eigenes Haus in der Rosseggerstraße in Weißkirchen. In den 1950er Jahren wurde er Mitglied im Weißkirchner Gesangsverein, bei welchem er seit über 70 Jahren dabei ist. Viele Jahre spielte er auch bei der 29er-Musi mit Auftritten in Wien, bei Marktfesten und Hochzeiten. Er erzählte von seinem ersten Flug, seiner Reise nach Rom und Istanbul.
Mit seiner Frau war er 65 Jahre glücklich verheiratet. Die Verbundenheit mit der Region liegt in der Gemeinde Weißkirchen, er wollte dort schon immer leben, ein Haus haben, er braucht in der Gemeinde kein Auto, kann alles zu Fuß erreichen, es gibt alles was er braucht, 5 Vereine und 100 Sänger und die Leute in Weißkirchen sind auch sehr freundlich.