Herr Gröbl Karl ist 1937 in Neufisching geboren, das ist ein Teil der Gemeinde Zeltweg und hieß früher Weißkirchner Straße. Er erzählte von seiner Kindheit, denn 1945 mit seinen 8 Jahren war der Krieg zu Ende, nach Zeltweg kamen die Russen und auf der anderen Seite der Mur waren die Engländer.
Wenn er als Kind in Pichling Milch holen musste, musste er an beiden Lagern vorbei, das war vor allem mit den Russen nicht so einfach. Heute würde keiner seine Kinder zum Milch holen nach Pichling schicken, doch damals war das ganz normal.
Die Russen sind zurück zum Semmering und die Engländer kamen nach Zeltweg. Er kann sich noch an das Gelächter erinnern, als ein englisches Auto beim sogenannten Dreieck in Zeltweg hängen blieb (unter der heutigen Wäscherei Proprentner). Herr Gröbl erzählte von den Geschäften in Zeltweg. Legendär war der Kiosk von Herrn Gröbl selbst, mit dem Ruf nach der besten Wurstsemmel die es gibt. 1957 kam Herr Gröbl zum Militär, denn seit dem Jahrgang 1937 gab es die Pflicht des Präsenzdienstes. Danach war er auch Soldat und blieb beim Heer bis 1961.
Nach dem Bundesheer übernahm Herr Gröbl den Kiosk seiner Mutter, welcher etwa 1956 erbaut wurde. Stück für Stück baute er den Kiosk weiter aus. In diesem Kiosk verkaufte er Sachen und Waren die zur damaligen Zeit einmalig und erstmalig zum Verkauf standen, zum Beispiel das erste Industrieeis von Eskimo. 1962 verkaufte er das erste Mal dieses industriell gefertigtes Eis, es gab zwei Sorten von Eislutschern, um 50 Groschen oder um einen Schilling.
Das Eis wurde geliefert in einer Kiste die wie eine Kohlenkiste aussah, geliefert mit Eisbatterien, denn eine elektrische Kühltruhe gab es damals noch nicht. Zweimal in der Woche kam der Eislieferant mit Eisbatterien und zwei Sorten Eis. 1963 lieferte die Firma Eskimo die erste elektrische Kühltruhe, dann wurde auch das Eissortiment größer. Der Kiosk befand sich neben dem Möbelhaus Huber, welches heute noch besteht. Herr Gröbl erzählte von den umliegenden Geschäften, von der Bahn, dem Bahnübergang und dem Verschub.
Ein Highlight damals war die Dampflok und deren Rauch. Herr Gröbl ging immer schon gerne Schifahren, in Zeltweg gab es nicht viele Möglichkeiten doch man nutzte jeden Hügel, beim Trunerhüttl, bei der Marhaltstraße oder bei der Karnerwiese in Allersdorf, diese konnte man nur zu Fuß erreichen. Später konnte man dann in Eppenstein Schifahren, entweder kam er dort mit dem Zug hin oder einfach zu Fuß.
Mit dem ersten Autobus der Gemeinde Zeltweg ging es dann auch auf andere Schipisten.
Herr Gröbl war schon immer Eishockey Fan und stark mit dem Zeltweger Eishockey Verein verbunden. Selbst spielte er nie Eishockey, war aber immer Mitarbeiter und hat geholfen. Der alte Eishockey-Platz war ein Naturplatz und Herr Gröbl war der Platzsprecher. 1976 kam dann die Eishalle und er schrieb die Spielberichte.
Der Eishockey Verein hatte viel Nachwuchs, ein Verein mit Tradition welcher viele namhafte Spieler hervorbrachte. Ein besonderes Highlight war der große Preis am Ring, die Italiener und alle die kamen, die auch von Herrn Gröbls Kiosk versorgt wurden.
In den 60er und 70er Jahren führte er Obstsorten die es sonst wo nicht gab. Nach allem was in Zeltweg passiert ist, nach der Bombardierung, den zerstörten Straßen, nach dem Aufschwung, der ersten Kanalisation und dergleichen, kann man sich das heute nicht mehr vorstellen, was seither alles passiert ist.