Maria Peter wurde 1926 bei Reifling in Judenburg geboren. Sie blickt auf fast 100 Jahre voller Erlebnisse zurück, die von ihrer Kindheit bis zu den Kriegsjahren reichen. Maria erinnert sich lebhaft an ihren ersten Schultag. Sie trug einen grünen Rucksack mit einer Schiefertafel und Schreibutensilien. Begleitet von ihrer Mutter, war sie stolz auf ihren ersten Schulweg. Die Schule war eine prägende Zeit, in der sie die ersten Veränderungen durch den herannahenden Krieg erlebte.
Während des Zweiten Weltkriegs gab es einschneidende Erlebnisse. Maria erinnert sich an den Anblick eines Panzers in ihrer Heimatstadt – ein beeindruckendes und gleichzeitig beängstigendes Erlebnis. Die Schule veränderte sich, die Grußformel wurde angepasst, und sie musste an sportlichen Aktivitäten teilnehmen, obwohl sie beim Ball schmeißen oft nicht traf.
Ein weiteres prägendes Ereignis war der Erntedienst, bei dem sie mit anderen Mädchen nach St. Peter marschierte, um bei Bauern zu arbeiten. Sie schliefen in provisorischen Unterkünften und halfen bei der Ernte. Diese Zeit war trotz der Arbeit auch eine Phase des Spaßes und der Gemeinschaft. Nach dem Erntedienst absolvierte Maria ihr Pflichtjahr, in dem sie als Haushilfe bei einer Familie in Judenburg arbeitete. Sie kümmerte sich um Kinder und half im Haushalt. Danach suchte sie eine Lehrstelle und arbeitete in verschiedenen Geschäften, unter anderem als Verkäuferin.
Die Kriegszeit brachte viele Herausforderungen. In einem Geschäft lernte Maria viel über Buchhaltung und Verkauf. Wegen der Lebensmittelknappheit wurden Waren rationiert, und sie musste geschickt mit den begrenzten Ressourcen umgehen. Der Krieg führte auch dazu, dass sie in verschiedenen Positionen arbeiten musste, da viele Männer zum Militärdienst eingezogen wurden.
Eine Erkrankung brachte Maria ins Krankenhaus, wo sie sechs Wochen verbrachte. Danach konnte sie keine schweren Arbeiten mehr verrichten. Glücklicherweise fand sie eine Stelle im Baubezirksamt, Abteilung Hochbau, wo sie Büroarbeiten erledigte. Diese Arbeit war weniger anstrengend und ermöglichte ihr eine sichere Anstellung.
Der Krieg rückte immer näher, und Maria erlebte die Fliegeralarme hautnah mit. Bombenalarme wurden zur Routine, und die Angst vor Angriffen war allgegenwärtig. Trotz der Gefahren und der ständigen Bedrohung durch Bombenangriffe bewahrte Maria ihre Tapferkeit und setzte ihre Arbeit fort.
Als die Russen und Engländer kamen zog sie mit ihrer Mutter zu den Großeltern. Später zogen sie wieder zurück ins Dorf das inzwischen von den Engländern besetzt war. Eines Tages wurde sie ins Rathaus berufen und musste dort zusammen mit englischen Offizieren helfen, Identitätsausweise für die Bevölkerung auszustellen.
Maria Peter verbindet viele positive Erinnerungen mit Judenburg, eine ihrer liebsten ist jene an den Turm , da hat sie sich immer gefreut hat, wenn sie mit dem Zug heim gekommen ist und ihn gesehen hat.