MURTALER ZEITZEUGEN



Zeitzeugin :Martha Rinder, Weißkirchen



Martha Rinder, Weißkirchen, geboren 1938:



Martha Rinder ist im Jahr 1938 in Kärnten geboren und kam mit zwei Monaten zu einer Pflegemutter nach St. Lambrecht bis sie 8 Jahre alt war. Sie hat den Krieg noch sehr genau in Erinnerung. Sie weiß noch, eigentlich hätten sie in den Bunker flüchten sollen, jedoch hatte ihre Mutter eine andere Idee und so versteckten sie sich bei Bombardierungen woanders.
Sie erzählte wie die Kirche getarnt wurde, damit die Tiefflieger sie nicht entdecken konnten. Sie ging in St. Lambrecht in den Kindergarten und zwei Jahre in die Schule. 1946 holte ihre eigentliche Mutter Martha Rinder ins Murtal, dort hatte sich die Mutter verheiratet und konnte Frau Rinder wieder zu sich holen.

In der neuen Heimat besuchte sie weiter die Schule in Kathal und bis Eppenstein Weißkirchen war das ein sehr weiter Schulweg den sie zu Fuß zurücklegte. Im Winter war der Weg doppelt so hart. In der Schule hat sie sich nichts gefallen lassen, da war sie gerne auch gegen Jungs die Stärkere. Zu Hause hat sie sehr viel mitgeholfen am Hof, Kühe melken und auch die Butter wurde selbst gerührt. Am Hof war sie immer und zwischenzeitlich drei Saisonen in der Gastronomie in einem Schigebiet.
Davor und während dieser Zeit hatte sie schon einen Partner, ein Holzknecht am Familienhof. In der letzten Saison merkte Frau Rinder erst sehr spät dass sie schwanger war, musste die Saison frühzeitig beenden und ging wieder in die Heimat und heiratete zu dieser Zeit ihren Ehemann. Sie erzählte vom Hausbau, der damals noch sehr primitiv war, Plumpsklo und kein Strom.

Frau Rinder erzählte von der Weihnachts- und Adventzeit. Damals machte man die Kletzenbrote selbst und aus dem Rest machte man Brot. Weihnachtsbaum hatte man schon, nur war nicht wirklich viel oben, die Bescherung war sehr einfach und dennoch sehr schön für die Kinder. Adventkranz gab es zur damaligen Zeit nicht, stattdessen hängte man Zweige auf die Heiligenbilder.
Traditionell war auch das Räuchern, natürlich das Beten und für die Kinder der "frisch und gsund" Brauch. Die Kirche und das Beten spielt bis heute eine große Rolle für Frau Rinder. Sie war ihr Leben lang immer zufrieden und in der Gemeinde Weißkirchen gefällt ihr alles.



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