MURTALER ZEITZEUGEN



Zeitzeuge: Roman Wachter und Alfred Ziegelfest, Fohnsdorf, Teil 1



Roman Wachter und Alfred Ziegelfest:



Alfred Ziegelfest, heute Archivar, wurde 1948 geboren und lebt seit seiner Geburt in der Gemeinde Fohnsdorf. Er wurde im "Schrieflhaus" in Dietersdorf geboren, einem provisorischen Wohnort während der Nachkriegszeit. 1952 zog die Familie in die Mozartstraße in ein von seinem Vater und Onkel gebautes Haus.

Roman Wachter, heute ebenfalls Archivar, wurde 1946 auch in Fohnsdorf geboren. Roman wohnte in einem speziellen Gebäude an der Landstraße 18, das jetzt leer steht, weil es nicht mehr den aktuellen Wohnstandards entspricht. Er wuchs dann in der Landstraße 24 in den Blockhäusern auf, die in den 1924er Jahren als erste Wohnungen mit Toiletten in der Wohnung gebaut wurden. Die Wohnung war damals fortschrittlich, obwohl die Toiletten primitive Plums-Klos waren.

1969 zog Alfred mit seiner Frau in eine Zwei-Zimmer-Wohnung im „Roten Haus“ in Hetzendorf. Diese Wohnung war fortschrittlicher und verfügte über eine Waschküche, die auch von den Kindern genutzt wurde.

Roman erinnert sich gerne an seine Jugendzeit wo er sehr sportlich war. Ursprünglich wollte er Handball spielen, hat sich jedoch umorientiert, da das Handballteam aufgelöst wurde. So kam Roman zum Fußball, er spielte für mehrere Vereine, darunter WSV Fohnsdorf und Vorwärts Fohnsdorf. Später spielte er sogar auch eine kurze Zeit lang für den GAK.

Alfred hingegen war weniger sportlich, sondern mehr musikalisch aktiv und nahm Musikunterricht. Er spielte in verschiedenen Musikgruppen, darunter die "Lustigen Obersteirer", mit denen er 15 Jahre lang unterwegs war, vor allem in Deutschland und der Schweiz. Später spielte er in einem Trio mit seinen beiden Söhnen, was ihm besonders Freude bereitete.

Roman startete beruflich als Lehrer, einen Beruf den er bis zur Pensionierung ausübte.

Alfred absolvierte seine erste Lehrzeit bei einem Lebensmittelkaufhaus, bevor er als Bauschlosser arbeitete. Nach der Hochzeit arbeitete er bei der Alpine, bevor der Bergbau geschlossen wurde. Daraufhin erfolgte eine Umschulung, die ihn zu einer langfristigen Anstellung bei der Firma Eumig und später ATS führte, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb.


Zeitzeugen: Roman Wachter und Alfred Ziegelfest, Fohnsdorf, Teil 2



Roman Wachter und Alfred Ziegelfest, Teil 2:



Nachdem im 1. Teil des Interviews ausführlich über ihre Kindheit und Ausbildung gesprochen wurde, werden im 2. Teil des Zeitzeugengesprächs von Mario Lipus, mit Alfred Ziegelfest und Roman Wachter, weitere Details der Lebenswege und ihrer Zeitgeschichte besprochen.

Herr Ziegelfest beginnt seine Erzählung, er berichtet, dass er 1969 während seiner Lehrzeit und der Zeit beim Bundesheer seine Frau kennenlernte. Mit einem Lächeln erinnert er sich an ihre erste gemeinsame Wohnung in der Barbara-Siedlung. Für die damalige Zeit war diese Wohnung besonders fortschrittlich, da sie ein Badezimmer und eine Toilette besaß. Diese kleine Errungenschaft bedeutete ihnen viel. 1991 konnte er sich schließlich eine Eigentumswohnung leisten, in der er bis heute lebt.

Roman Wachter erzählt von seiner Hochzeit, die wie bei Alfred im Jahr 1969 stattfand und beschreibt die Höhen und Tiefen seines Lebensweges, einschließlich seiner Arbeit als Lehrer und den Umzügen in verschiedene Wohnungen.

Herr Ziegelfest nimmt uns mit in seine Jugendzeit, in der er Mitglied der Kunstgilde war. Mit 14 Jahren war er eines der jüngsten Mitglieder und diese Zeit hat ihn nachhaltig geprägt.

Roman blieb trotz einer schweren Verletzung, die ihn vom aktiven Sport fernhielt, dem Vereinsleben treu. Besonders eindrucksvoll schildert er die Fusion zwischen seinem Verein Vorwärts und WSV, die eine bedeutende Veränderung für ihn darstellte.

Mario Lipus lenkt das Gespräch auf die Bedeutung des Archivs für die Gemeinde Fohnsdorf. Er spricht mit großer Wertschätzung über die Arbeit der Archivare, die das Erbe der Vorfahren bewahren und neu ordnen. Besonders wichtig ist ihm die Digitalisierung des Archivs, die einen großen Schritt nach vorne darstellt. Mit Stolz berichtet er, dass mittlerweile eine enorme Menge an Material digitalisiert wurde, was die Zugänglichkeit und Auffindbarkeit historischer Dokumente erheblich verbessert hat.

Alfred spricht schließlich über die digitale Retrospektive „Zeitreise Fohnsdorf“. Gemeinsam mit seinem Freund Hans startete er dieses Projekt am 15. April 2015. Die Plattform hat sich seitdem zu einer lebendigen Gemeinschaft mit tausenden Nutzern auf Facebook entwickelt. Für Alfred ist die „Zeitreise Fohnsdorf“ mehr als nur ein Archiv, es ist ein Lebensprojekt. Es ermöglicht ihm, historische Materialien und aktuelle Informationen zu teilen und so das kollektive Gedächtnis der Gemeinde zu bewahren. Er ist begeistert von der Möglichkeit, die Vergangenheit lebendig zu halten und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Während die Zeitzeugen ihre Geschichten teilen, wird deutlich, wie stark ihre Verbundenheit zur Region und zur Gemeinde ist. Ihre Erzählungen sind durchdrungen von einem tiefen Engagement für die Gemeinschaft. Sie zeigen, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu bewahren, die Gegenwart zu gestalten und die Zukunft im Blick zu behalten.




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